Rudi Bodmeier

Elemente aus der Tier – , Pflanzen – und Dingwelt, kombiniert er mit drastischer Übertreibung zu skurrilen Mischwesen. Es sind dralle Frauen körper, di e Bodmeier in enganliegende Kostüme, Kleider oder Uniformen steckt. Weiblich konnotierte Attribute wie Brüste und Hüften werden überbetont oder im wahrsten Sinne des Wortes überspitzt dargestellt. In ihren kokettierend bis eleganten Posen erinnern sie an M annequins und Modefotografie. Die Frauen werden quasi entpersonalisiert und mutieren zu fremdartigen, gefährlichen Wesen. Seine karikierenden Collagen können irritieren und verstören. Aber sie lassen uns auch unsere massenmedial geprägten Bilder von Weibli chkeit kritisch neu betrachten . Klaus Mecherlein , der als Leiter des Ateliers Augustinum seit Jahren mit dem Künstler arbeitet, spricht von einem „Rätsel von Verpuppung und Verwandlung, Verbannung und Fremdheit“, einer „Aura des Unerlösten“, die sie umgibt , diese „Mischwesen aus Frau und Tier, Frau und Pflanze, Frau und Gegenstand.“ Seine meist 40 – 60 cm großen Figuren werden vom Künstler in einem sehr zeitaufwendigen Prozess geschaffen. Ausgehend von einer kleinen Skizze, einer Bleistiftzeichnung oder eine r Collage aus Fotokopien, werden sie mit schwarzem Fineliner und Farbstiften in Reinzeichnung auf festem Papier ausgeführt. Die Zeichnung wird dann mit Holzleim auf eine schwere Buchbinder – Graupappe aufgeklebt und konturgenau mit einem Teppichmesser ausges c hnitten. Die flachen Objekte werden schließlich, wie um sie haltbarer zu machen, mit einer schützenden Transparentfolie aus Kunststoff vollflächig überklebt.

Bodmeier stellte vielfach aus, u. a. im Museum of Everything , London, der Direct Art Gallery , Dü sseldorf und produzierte seine Figurinen als Auftragsarbeiten für das TamS Theater, München. Er arbeitet seit über 40 Jahren an seinem Werk und seit 2009 ganztags im Atelier Augustinum . Der Künstler wurde im Mai 1961 in München geboren. Seit seiner frühest en Kindheit, im Alter von vier Jahren, verbrachte er sein Leben ausschließlich in verschiedenen Einrichtungen und Heimen für Behinderte. Mit dreizehn wurde er für ungefähr ein Jahr in die psychiatrische Klinik eingeliefert. Später arbeitete er in den Werks tätten für behinderte Menschen der Stiftung Attl bei Wasserburg in Bayern, wo er überwiegend in der Metallbearbeitungsproduktion tätig war. Sein künstlerisches Oeuvre von ca. zweitausend Arbeiten schuf er zu diesem Zeitpunkt ausschließlich in seiner Freizeit und im Verborgenen, da seine Arbeitsweise und Themen durch die Institutionen sanktioniert, diffamiert und seine Kunstwerke zerstört wurden.