Torsten Holzapfel

geb. am 09.12.1965

Nach einer bis heute traumatisierenden Kindheit galt er in der Folge als „schwer erziehbar“. Er hat kognitive Defizite und wird in seiner Jugend durch seine Eltern in Psychiatrien einge-wiesen. In den 1980er Jahren erfolgte eine Ausbildung zum Anstreicher in einer Werkstatt für Menschen mit Behinderung.

Seit 1990 ist er Mitglied im Ensemble des Theater Thikwa und hat dort an zahlreichen Pro-duktionen des Theaters mitgewirkt, zuletzt 2014 in „Subway to heaven“, einem autobiografi-schen Stück. (http://www.thikwa.de/repertoire/subway.html )

Darstellerisch und biografisch bekannt geworden ist er durch die Dokumentation „Verrückt bleiben, verliebt bleiben“ von Elfie Mikesch.
(http://elfi-mikesch.com/files/verruecktbleiben.html)

Seit 1998 ist er Mitglied in der thikwa / werkstatt für theater und kunst.
2012 und 2014 war er Preisträger beim Lothar Späth Förderpreis.
Torsten Holzapfel arbeite seit einigen Jahren an einer Reihe von großformatigen Arbeiten auf Leinwand. Die Mehrfarbendrucke mit großformatigen Linoleum-Druckplatten inspirierten den Künstler zu Darstellungen von Landkarten mit hinzugefügten, kleinformatig gezeichneten Häusern. Er kombiniert mit fotografischen Reproduktionen seines eigenen Körpers, Bilder. Weitere verwendete Techniken sind Malerei und Zeichnung (Schablonenmalerei, Bleistift-zeichnung, Trompe d’oeil), Collagen (mit Filmfotos, wie sie in Schaukästen zu finden waren. Inhaltlich geht es in den Kompositionen um die mehr und mehr stattfindende Wunschvorstellung Länder zu bereisen und die Welt zu erkunden.
Die ihm in den 1990er Jahren fast mortale Erkrankung konnte er hervorragend in der Thikwa-Werkstatt auffangen und sein traumatisiertes Leiden in seine künstlerische Tätigkeit lenken.

In den Bildhintergründen kommentiert Holzapfel in selbstironischen biografischen „Notizen“ seine Passionen, Marotten und Spleens: U-Bahn-Manie, Camouflage, (s)eine malerische handwerkliche Pingeligkeit aus seinen Berufsjahren als Anstreicher. Besonders fasziniert ist er von Städtebildern, die er aus der Draufsicht und mit sich selbst als ‚Überflieger‘ visualisiert. Planungen neuer, futuristischer Städte notiert er zeichnerisch in einer Vielzahl von Stadtplänen.

Holzapfel ist auch leidenschaftlicher Sänger von Liedern der Claire Waldoff und tritt regelmäßig mit der Drehorgel auf.