Seine Bilder sind feine Stickereien, die er auf groben Stoff-Fetzen und anderen ungewöhnlichen Materialien entstehen lässt. Schon als Kind war Anthony Stevens immer von Stoffen umgeben. Jahre später entschied er sich dazu, Nadel und Faden als künstlerisches Ausdrucksmittel zu nutzen. Die Werke sind geprägt von figurativen, comicartigen Darstellungen, die er auf den textilen Untergrund stickt, der teilweise aus vielen Stücken in mehreren Schichten flickenartig zusammengenäht wurde. Seine Bildwelten sind zugleich verspielt und reich an Botschaften, die sich auch dank schriftlicher Kommentare, um die Stevens seine Figuren ergänzt, entschlüsseln lassen. Der Künstler, der sich intensiv mit dem Nichiren-Buddhismus beschäftigt, erklärt, dass die Bilder vor seinem inneren Auge entstehen, während er das Mantra „Nam Myoho Renge Kyo“ wiederholt. Grob übersetzt bedeutet es: „Ich widme mich dem mystischen Gesetz von Ursache und Wirkung“. Im Arbeitsprozess des Stickens entwickeln die Motive verschiedene Ebenen der Bedeutung, sie vermitteln uns Lebensweisheiten oder formulieren Kritik, z.B. am Konsumverhalten, wie in „Black Friday“. In den Bildwelten von Anthony Stevens findet sich Amüsantes, Verwunderliches oder Bedrohliches, wie wiederholt auf-tretende Figuren in Gestalt eines Hundes, eines gekrönten Vogels, von Penissen oder Springer-stiefel und Handgranaten in „Brute Force“. Als Arbeitsmaterial wählt der Künstler ganz bewusst übriggebliebene Stoffreste oder Strei-fen und sieht sich so aufgefordert, das Potential von etwas zu wecken, das man sonst als nutzlos ansehen oder wegwerfen würde. In dieser Entscheidung sieht der Autodidakt eine wichtige Paral-lele zu seinem eigenen Leben und teils traumatischen Erfahrungen, die er in den Bildern umsetzt und als einen „Tanz mit seiner inneren Dynamik“ beschreibt – immer auf der Suche nach einem konstruktiven Rhythmus. Anthony Stevens Arbeiten sind in zahlreichen Gruppen- und Einzelausstellungen präsentiert wor-den u.a. in Frankfurt, Brighton und London.